Ausgabe 18 - Praktikum

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Titelseite der Ausgabe 18 (Foto: Foto: Dominic Wunderlich, Model: Thomas Unger; Layout: Loris Oberländer)
Titelseite der Ausgabe 18

 Diese Ausgabe ist bei jeder Schulz-Konferenz, im Sekretariat und in unserem Onlineshop erhältlich.


Liebe Leserinnen und Leser,

 

zuerst möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr euch überhaupt die Zeit nehmt, dieses Vorwort zu lesen, was möglicher Weise darauf zu schließen ist, dass dieses Mal ich auf dem Foto zu sehen bin, und nicht Paula. Also: Hallo. Ich bin Liana.

Wenn ihr jetzt trotzdem noch weiter lest, obwohl das Vorwort für gewöhnlich als nicht relevant erachtet wird, dann nochmal Danke dafür. Ich muss zugeben: Ich selbst habe bisher immer die Vorworte übersprungen. Aus diesem Grund versuche ich jetzt einmal daraus etwas zu machen, was man sich vielleicht tatsächlich durchließt.

Warum gerade ich nun diesen ehrenvollen Job der Chefredakteurin übernehmen soll, kann ich leider auch nicht genau sagen, zumal ich erst seit gerade einmal einem Jahr Teil der Schulz bin. Aber das Schreiben ist schon viel viel länger meine Leidenschaft. Jeder Mensch braucht etwas, von dem er selbst sagen kann, dass er gut darin ist. Man wird keinen Schriftsteller finden, der der Meinung ist, er kann nicht schreiben. Man kann nur ein Werk von sich veröffentlichen, wenn man selbst davon überzeugt ist, dass andere Menschen es lesen sollten. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es schwer fällt, so etwas so frei zu sagen – zu sagen: „Ich finde es gut, was ich geschrieben habe.“ Aber ich kann sagen, dass ich dazu stehe, was ich schreibe, weil ich es gern tue. Und das sollte doch immer noch das Wichtigste bleiben.

In letzter Zeit hört man viel zu oft den Satz: „Wähle deinen Beruf nach deinen Stärken.“ Das ist nur viel schwerer umzusetzen, als es sich anhört. Man wird nicht so einfach Fußballspieler, Schauspieler, Musiker, Politiker oder Autor. Natürlich muss man an seine Träume glauben, man muss nur dem Boden der Realität bleiben. Und man muss sich darüber im Klaren sein, was Träume kosten.

Für die Umsetzung solcher Träume ist immer ein Preis gefordert. Ein berühmter Sänger zu werden, hört sich schon erst einmal toll und anstrebenswert an. Allerdings muss bedacht werden, dass man daraufhin nicht mehr in Ruhe auf die Straße gehen kann. Du musst immer aufpassen, was du wem erzählst und was du öffentlich ins Netz stellt. Natürlich gibt es Menschen, die damit umgehen können. Aber die Wenigsten schaffen das. Demnach sollte man sich auch nicht überschätzen und genau über eine solche Entscheidung nachdenken. Was auch mit hineinspielt ist die Tatsache, dass man als Sänger oder Schauspieler oft umziehen muss und weniger Zeit für Familie und Freunde finden wird. Es ist also nie alles so perfekt, wie es nach außen scheint.

Manchmal ist es also besser, ein Hobby als Hobby zu belassen. Ich wollte nie hauptberuflich Autorin werden. Sobald man mit seinen Werken Geld verdient und von diesem Geld leben muss, wird das ursprüngliche Hobby zur Pflicht und niemand hat gern Pflichten. Damit wird das Schreiben mit der Zeit zum Zwang. Und das ist dann wie Pupsen – wenn man es erzwingt, wird es Scheiße.

Aber nun genug von mir. In dieser Ausgabe gibt es noch einige weitere Gedanken zum Thema Praktikum, die hoffentlich auch einigen bei ihrer eigenen Berufswahl weiterhelfen.

 

Liana Stötzer (Chefredakteurin)

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