Ausgabe 15

Diese Ausgabe ist bei jeder Schulz-Konferenz, im Sekretariat und in unserem Onlineshop erhältlich.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

nach einiger Zeit ist nun wieder ein Exemplar unserer Schülerzeitung in die Hände eines eifrigen Neugierigen gelangt, um seinen Horitzont zu erweitern. Der Wissenserweiterungstrieb ist eine menschliche Eigenschaft, die zuweilen ziemlich gruselig sein kann. Man bedenke, es gibt riesige Maschinen, an denen Menschen jahrzehntelangherumbasteln, nur um winzig kleine Teilchen aufeinanderzuhetzen und den Beginn unseres Universums zu simulieren!

Aber es gibt scheinbar auch Wände, unsichtbare, gegen diewir mehr oder weniger beabsichtigt laufen. Dinge, die so tiefgründig und spannend sind, dass niemand darüber reden will. Paradox, aber dennoch Realität. Deshalb sollen in dieser Ausgabe Themen aufgefasst werden, über die irgendwie niemand sprechen möchte, ob sie nun unsere Schüler oder jeden einzelnen Menschen betreffen.

Zu Beginn steht das alles beginende Thema – Sex. Allein die Erwähnung dieses Wortes sorgt oftmals für spontanes Ohrenumklappen, obwohl es ein völlig natürlicher Prozess im Leben eines jeden Lebewesens ist. Dennoch sorgt eine Unterhaltung über diverse themenbezogene und verwandte Worte bei Vielen für unbehagen. Doch wieso? Ähnlich verhält es sich bei Dingen, welche wir nicht richtig einschätzen können. Drogen, Gefängnis, Zukunft – einige der Wörter, die irgenwie vielen nicht recht über die Lippen kommen wollen. Höchstens im Zusammenhang mit Belehrungen. Gibt es einen rationalen dafür? Unkenntnis oder vielleicht einfaches Desinteressen, weil man selbst icht betroffen ist. Oder vielleicht auch eines der irrationalsten und dennoch vernünftigsten Dinge überhaupt – Angst.

Menschen empfinden vielen Dingen gegenüber ein Unbehagen. Unerklärlich, angeboren, unheimlich. Dies kann einfach auf Grund der Evolution bedingt sein, so wie die Angst vor Dunkelheit, Schlangen oder Höhen, aber auch durch prägende Erlebnisse injiziert werden. Dadurch können eine Vielzahl von Phobien entstehen, für die niemand irgendwas kann und die auch nicht jeder nachvollziehen kann. So können wir auch nicht vollständig nachvollziehen, warum wir über manche Themen einfach nicht reden wollen und lieber schweigen. Doch einzelne Ansätze lassen sich erkennen.

Die Angst lässt sich verallgemeinern, als „Angst davor, jemandem einen komischen Gedanken einzupflanzen, oder ihn und sich selbst zu verwirren“. Die zuvor genannten Themen sind äußerst zweiseitig und eine wirklich eindeutige Positionierung ist schwierig, wird aber oftmals von Menschen verlangt. Das dies sehr, sehr schwierig bei solch heiklen Themen ist, wissen die meisten Menschen und äußern sich am liebsten gar nicht. Entweder, weil sie sich nicht genug mit der Materie befasst haben oder diese Zwiespältigkeit zu verwirrend ist. Etwas abstrakt, doch bleiben wir mal beim Sex. Ein Akt der innigsten Liebe, die Voraussetzung für neues Leben und maximale Vereinigung eines Paares. Hört sich schön an, doch wo Licht ist, fällt auch Schatten. Ungewollte Kinder, Missbrauch oder Geschlechtskrankheiten sind Wörter, die in diesem Themenmilieu öfter fallen, als das Positive. Über solch böse Sachen sollte man deshalb nicht reden, das wäre ja krankhaft! Aber dadurch, dass oft nur negative oder gar keine Fakten zu solchen Themen beliebt sind, redet keiner darüber. Eine aufgeklärte, vielseitige Kenntnis ist jedoch außerordentlich wichtig, um die negativen Aspekte einer Sache zu vermeiden und nur die positiven mitzunehmen. Die Erde ist schließlich eine Kugel – je weiter sich ein ensch von der einen Seite entfernt, desto nährer kommt er ihr letztendlich doch und wird plötzlich hinterrücks überrumpelt.

Daher sollten wir keine Themen totschweigen, sondern möglichst offen, sachlich und faktenbasiert darüber reden. Auch über Gefühle, Ängste und Sorgen muss ganz offen geredet werden. Schweigen ist wie Luftballon. Leise strömt immer mehr hineine, bis irgendwann alles in einem lauten nall zerplatzt und sich in alle Richtungen ausbreitet.

Wenn man jedoch keinen Plan von irgendwas hat, ist auch mal „Schnabel zu“abgesagt. Wenns nicht wichtig ist, ist das Schweigen auch gar nicht mal so schlecht, doch totschweigen ist nicht richtig, aus Prinzip nich über etwas reden wollen. Es gibt einfach wichtige, aktuelle Bewandnisse, um die niemand herumkommt, über die jeder früher oder später stolpert. Und darüber müssen wir reden.

Dafür ist unsere ja Schülerzeitung da. In den folgenden Seiten ist nun das Sache, worüber wenig Leute sich gerne unterhalte. Konfrontation ist manchmal eine sehr wirkungsvolle Schocktherapie.

Ich hoffe nun, dass jeder Leser sich die richtgen Denkanstöße aus dieser Ausgabe mitnimmt und auch in Zukunft immer alles nicht nur be-, sondern auch durchleuchtet, so wie es auch die Aufgabe eines Redakteurs sein sollte.

Viel Spaß beim Blicken hinter das Schweigen an unserer Schule!

 

Paula Richter (Chefredakteurin)

Lesermeinungen zu diesem Artikel (0)